Die Wand /// 2020
Reading in situ /// Marlen Haushofer: Die WandWater, cast resin object, steel cables, aluminum sheets, clay, spruce needles, mirror, mirror film, LED, sodium vapor lamp.
[english version below]
(...) denn nach wenigen Schritten stieß ich mit der Stirn heftig an und taumelte zurück (...) verdutzt streckte ich die Hand aus und berührte etwas Glattes und Kühles, einen glatten und kühlen Widerstand an einer Stelle, an der doch gar nichts sein konnte als Luft (...)
(...) dann hörte ich lautes Pochen und sah um mich, ehe ich begriff, dass es mein eigener Herzschlag war (...) mein Herz hatte sich schon gefürchtet, ehe ich es wusste
(...) ich fing im hellen Sonnenschein zu frösteln an (...) der April war fast sommerlich warm gewesen, selbst hier im Gebirge
(...) und plötzlich hatte ich auch nicht mehr das Verlangen die Wand zu zerschlagen, die mich vom Unbegreiflichen trennte
(...) es schien mir nur wichtig, die Stille zu brechen, in der düsteren, feuchten Schlucht, wo das Licht grünlich durch die Buchenblätter sickerte und winzige Bäche von den nackten Felsen zu meiner Linken rieselten
(...) und es fing an, süß nach warmen Fichten-
nadeln zu riechen
(...) es konnte einfach nicht wahr sein, derartige Dinge geschehen einfach nicht, und wenn sie doch geschahen, nicht in einem kleinen Dorf im Gebirge, nicht in Österreich, nicht in Europa.
Die Wand war ein Rätsel
(...) for after a few steps I bumped my forehead hard and staggered back (...) puzzled, I reached out andtouched something smooth and cool, a smooth and cool resistance in a place where there could benothing but air (...)
(...) then I heard a loud throbbing and looked around me before I realised that it was my own heartbeat (...) my heart was afraid before I knew it.
(...) I started to shiver in the bright sunshine (...) April had been almost summery warm, even here in the mountains
(...) and suddenly I no longer had the desire to break down the wall that separated me from the incomprehensible.
(...) it only seemed important to me to break the silence in the gloomy, damp gorge where the light seeped greenish through the beech leaves and tinyrivulets trickled from the bare rocks to my left
(...) and it began to smell sweetly of warm spruce needles.
(...) it just couldn‘t be true, such things just don‘t happen, and if they did, not in a small village in the mountains, not in Austria, not in Europe
The wall was a riddle